Das Achtzell

Das Achtzell, auch Hyperkubus oder Tesserakt genannt, ist die vierdimensionale Entsprechung zu einem Würfel, d.h. es verhält sich zum Würfel, wie dieser zum Quadrat. Es geht aus dem Würfel hervor, indem dieser längs einer Achse gestreckt wird, die senkrecht auf unserem dreidimensionalen Raum steht.


Erscheinungen des Würfels in der Ebene

Um die Projektionen des Achtzells in den 3-dimensionalen Raum besser zu verstehen, werden zunächst die Projektionen des Würfels in den 2-dimensionalen Raum, d.h. auf die Ebene betrachtet.

Punktprojektion Parallelprojektion Entfaltung (Netz)
Winkeltreue
Parallelität
Längentreue
Durchdringung
Anzahl

Parallelprojektion des Achtzells

Das Achtzell entsteht durch vierfache Parallelverschiebung, beginnend mit einem Punkt (Dimension n = 0) in jeweils orthogonale Richtungen, Mit jeder Verschiebung verdoppelt sich die Anzahl der Ecken. Die folgende Zeichung veranschaulicht den Vorgang. Die Anzahl d-dimensionaler Bestandteile des n-dimensionalen Objekts kann durch Abzählen abgelesen werden:
  • n = 0 : Punkt, keine Ausdehnung
  • n = 1 : Strecke, enthält 2 Punkte (d = 0)
  • n = 2 : Quadrat, enthält 4 Punkte (d = 0) und 4 Kanten (d = 1)
  • n = 3 : Würfel, enthält 8 Punkte (d = 0), 12 Kanten (d = 1) und 6 Quadrate (d = 2)
  • n = 4 : Achtzell, bestehend aus dem Basiswürfel, dem parallel verschobenen Würfel und den 6 durch Streckung der Seitenflächen des Basiswürfels entstandendenen »Seitenwürfeln«. Es enthält 16 Ecken (d = 0), 32 Kanten (d = 1), 24 Quadrate (d = 2) und 8 Würfel (d = 3) – deshalb »Acht-zell«!


Punktprojektion des Achtzells

In dieser Darstellung lassen sich trotz Verzerrung die Bestandteile besonders leicht identifizieren und abzählen: Der große Außenwürfel und der kleine Innenwürfel sind durch 6 Pyramidenstümpfe, nämlich die 6 verzerrten Seitenwürfel verbunden.

Allgemein gilt für die Anzahl N der d-dimensionalen Kuben, die einen n-dimensionalen Kubus begrenzen folgende Formel:

N ( n, d ) = bin( n, d ) · 2n-d    (Beweis)

Anmerkung:
bin( n, d ) = n!/[d!·(n-d)!]  bezeichnet hier den Binominalkoeffizienten »n über d«.
n! = 1·2·...·(n-1)·n ist die Fakultät von n.
Es gilt 0! = 1 und (-1)! = .


(nach: Hilbert u. Cohn-Vossen, Anschauliche Geometrie)


Entfaltung des Achtzells

Dalís Gemälde zeigt die 8 Würfel des Achtzells entfaltet. Freilich kommen nun einige der Quadrate doppelt, Kanten dreifach und Punkte sogar vierfach vor.

Für weitere Studien am Achtzell und andere Hyperkörper ist der Polytope Viewer von Michael Gibbs sehr zu empfehlen. Es ist ein C++ DOS-Programms zur stereoskopischen Visualisierung (mittels rot/blau-Brille oder durch gekonntes Schielen) von Parallelprojektionen und Schnitten vierdimensionaler Objekte im dreidimensionalen Raum.


Salvador Dalí: Crucifixion


Weiterführende Literatur und Links


zu »Habt acht«
zur Homepage