Das Galilei-Fernrohr

Ein ganz anderes Konstruktionsprinzip liegt dem Galilei-Fernrohr zugrunde.

Zunächst bildet wieder - wie beim Kepler-Fernrohr - eine Konvexlinse als Objektiv das Objekt ab. Es entsteht aber kein (reelles) Zwischenbild, weil noch vor der Brennebene der Objektivlinse eine Konkavlinse als Okular eingebaut wird.

Strahlengang beim Galilei-Fernrohr

Wenn dessen (hinterer, in der Zeichnung rechts liegender) virtueller Brennpunkt genau am Ort des (möglichen) Zwischenbildes liegt, werden die Lichtstrahlen so aufgeweitet, dass sie das Okular als Parallellichtbündel verlassen. Auf der Netzhaut des Auges entsteht dann ein vergrößertes Bild des Objekts - wiederum ohne dass das Auge akkomodieren muss.

Opticom-LogoDie Funktion des Fernrohrs und speziell der Zerstreuungslinse als Okular kannst du wieder mit dem Programm OptiCom simulieren

Galileo GalileiDas Galilei-Fernrohr wird auch holländisches Fernrohr genannt, weil es ein holländischer Brillenmacher erfunden haben soll. Galileo Galilei verbesserte es 1609 wesentlich und so wurde es unter seinem Namen erst bekannt.

Sein großer Vorteil ist, dass es aufrecht stehende Bilder liefert und eine sehr kurze Bauform aufweist. Man kann sich leicht klar machen, dass zur Berechnung der Fernrohrlänge die (virtuelle) Brennweite des Okulars von der des Objektivs subtrahiert werden muss.

Das Prinzip findet heute noch in Operngläsern Anwendung. Dort spielt es auch keine große Rolle, dass nur relativ geringe Vergrößerungen möglich sind. Für die Himmelsbeobachtung ist dies aber sicher ein Nachteil.

Auch hier werden Objektive und Okulare als Linsenkombinationen aus Konvex- und Konkavlinsen konstruiert.


© Axel Petry 2003 - Letzte Änderung: 13.12.2004